Oh ihr Menschen, betet Gott an und dienet ihm (Quran: 2:19)
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Die Vorherbestimmung
Das arabische Wort "Qadar", das mit "Vorherbestimmung" übersetzt wird, bedeutet von seinem Wortstamm her "Festlegung", "ein bestimmtes Maß und eine bestimmte Form geben", "Teilen" und "Urteilen". Von islamischen Gelehrten wird es verwendet, um das "Maß Gottes" und die "Bestimmung und Beurteilung Gottes bei der Schöpfung" zu benennen.

Im Koran finden wir einige Verse, die uns genauere Informationen über den Begriff der Vorherbestimmung geben:

Und Er hat die Schlüssel des Unsichtbaren; niemand kennt sie außer Ihm. Er weiß, was zu Lande und zu Wasser ist, und es fällt kein einziges Blatt, ohne dass Er es kennt. Und kein Korn ist in den Finsternissen der Erde und nichts Frisches und nichts Verdorrtes - es sei denn in einem deutlichen Buch. (6:59)

Und es gibt nichts an Verborgenem im Himmel und auf Erden -es sei denn in einem deutlichen Buch. (27:75)

Wir fürwahr, Wir geben den Toten Leben und Wir schreiben auf, was sie vorausschickten, und ihre Spuren. Und ein jedes



Ding haben Wir aufgelistet in einem deutlichen Verzeichnis.
(36:12)

Und sie sagen: "Wann ist diese Verheißung, so ihr wahrhaftig seid?" Sprich: "Das Wissen ist nun aber bei Allah. Ich bin nun aber ein deutlicher Warner." (67:25-26)

Er ist vielmehr ein edler Koran auf einer wohl verwahrten Tafel. (85:21-22)

Vorherbestimmung bedeutet, dass Gott, der Allmächtige, der alles bis ins winzigste Detail kennt und Dessen Wissen den ganzen Raum und die ganze Zeit umfasst, während Er Selbst absolut jenseits der Zeit und des Raumes steht, alles mit Seinem Wissen ins Leben ruft und allem eine bestimmte Form, Lebensspanne und Funktion oder Aufgabe sowie gewisse Eigenheiten zuweist (Siehe 85:21; 6:38). Vorherbestimmung bedeutet weiterhin, dass Gott alles, was im Universum existiert, einem bestimmten Maß entsprechend und in genauer Ausgewogenheit und Harmonie erschafft hat (vgl. 13:8; 55:5-9). Gott besitzt ein vollständiges und exaktes Wissen über das Universum als Ganzes und über all dessen Einzelteile bis hin zu den winzigsten Partikeln. Das heißt, dass Gott schon jetzt weiß, was sich in selbst dem entlegensten Teil des Universums in ferner Zukunft einmal ereignen wird. Gott ist absolut gerecht und weise und auch absolut barmherzig und mitfühlend. Was auch immer Er tut, ist gut. Niemals behandelt Er eines Seiner Geschöpfe ungerecht.

Schon bevor ein Mensch zur Welt kommt, hat Gott seine Lebensgeschichte, die wir das Geschick oder das Schicksal nennen, fest geschrieben. Das Wissen Gottes und die Aufzeichnung all dessen, was der Mensch in seinem Leben einmal tun wird, zwingt den Menschen jedoch zu keiner Zeit eine bestimmte Handlung auf. Denn der Mensch ist das emziğe Lebewesen im Universum, dem Gott einen freien Willen geschenkt hat. Der Mensch handelt daher so, wie er es für richtig hält, ohne dass Gott ihm Einhalt gebieten würde. Sein ganzes



Leben wird von zwei Engeln aufgezeichnet, die im Koran (82:11) Kirâman Kâtibin (edle Schreiber) genannt werden. Am Tage des Jüngsten Gerichts werden dann die Aufzeichnungen über das Leben des Menschen verlesen.

Während die Vorherbestimmung Gottes in den Bereichen, auf die der Mensch keinen Einfluss hat (wie zum Beispiel bei der Erschaffung und Überwachung aller Dinge und Lebewesen oder aller belebten und unbelebten Körper, bei der Bewegung der Planeten und bei allen Ereignissen und Phänomenen in der "Natur"), alle Geschehnisse und Abläufe von vornherein verbindlich festlegt, berücksichtigt sie in allen Bereichen, die den Menschen betreffen, dessen freien Willen. Doch auch hier erschafft Gott alle Dinge und Geschehnisse, d.h. die Resultate des menschlichen Handelns. Zunächst einmal wünscht Gott, dass Seine Diener Gutes wollen und tun. Trotzdem gibt er ihren schlechten Entscheidungen und Handlungen auch dann eine äußere, physische Existenz wenn er über ihre Entscheidungen verärgert ist.

Die Vernunft und weitere mentale Fähigkeiten, mit denen der Mensch ausgestattet ist, sprechen eindeutig dafür, dass der Mensch in seinen Entscheidungen und Handlungen frei ist. Auch die Realität gibt dieser Annahme Recht. Gäbe es keinen freien Willen, hätten weder die menschliche Vernunft noch andere Fähigkeiten einen Sinn. Menschen wählen zwischen vielen Alternativen, bevor sie etwas tun. Darüber hinaus sind sie frei, ihre Meinung zu ändern. Der freie Wille ist für den Menschen wie ein (unsichtbares) drittes Auge, das wir auch Einsicht nennen können. Er ist eine Vorliebe bzw. eine innere Kraft, mittels derer der Mensch Dinge anderen Dingen vorzieht und Entscheidungen trifft. Im Gegensatz zum Menschen verfügen Tiere nicht über Willenskraft. Sie handeln den Anweisungen (Eingebungen) Gottes gemäß, was die Wissenschaft mit dem Begriff "instinktiv" umschreibt.

Der Mensch will etwas und entschließt sich, in einer bestimmten Art und Weise zu handeln; Gott erschafft seine Handlungen und verleiht ihnen eine äußere Form. Er betrachtet den freien Willen des Menschen



als einen Anlass, etwas zu erschaffen. Der freie Wille des Menschen ähnelt in gewisser Weise einem Plan, auf dessen Basis der Mensch entscheidet und handelt. Das Erschaffen durch Gott und das Handeln durch den Menschen unterscheiden sich jedoch grundsätzlich voneinander. Das Erschaffen durch Gott bedeutet, dass Gott den Entscheidungen und Handlungen in der physischen Welt eine tatsächliche Existenz verleiht. Würde Gott nicht dafür sorgen, dass etwas erschaffen wird, wäre der Mensch nicht in der Lage, überhaupt irgendetwas zu tun.

Der Mensch ist kein Opfer der Vorherbestimmung oder jemand, der durch das Schicksal ungerecht behandelt wird. Wie unbedeutend der freie Wille des Menschen auch erscheinen mag - und im Vergleich zu Gottes schöpferischen Akten ist er unbedeutend -, so ist er doch die Ursache seiner Handlungen. Die Vorherbestimmung Gottes beherrscht das gesamte Sein, einschließlich der menschlichen Sphäre, während der Mensch offensichtlich einen freien Willen besitzt, durch dessen Anwendung er sein Leben lenkt.

Wenn man im Voraus weiß, dass etwas ganz Bestimmtes zu einer ganz bestimmten Zeit in der Zukunft stattfinden wird, und genau so kommt es dann auch, dann heißt das noch lange nicht, dass man selbst dieses Ereignis ausgelöst hat. Weil Gott jede Sache und jedes Ereignis im Universum kennt, ist er sich auch all dessen bewusst, was irgendwann einmal geschehen wird. Es existiert auch nicht der geringste Unterschied zwischen dem, was Gott für einen Menschen aufgezeichnet hat, und dem, was jener Mensch dann tut. Die Handlungen des Menschen sind aber nicht auf die Tatsache zurückzuführen, dass Gott sie so vorausgesagt hat und den Menschen dazu zwingt, Seinen Wünschen, entsprechend zu handeln, sondern darauf, dass der Mensch etwas bestimmtes tun wollte und dann tatsächlich getan hat. Der freie Wille des Menschen ist nichts, was von der Vorherbestimmung ausgeschlossen ist, sondern ist fester Bestandteil der Vorherbestimmung. Der Mensch will etwas tun, was in der Vorherbestimmung (im Voraus) aufgezeichnet wurde. Gott erlaubt ihm, dies zu tun und ruft es ins



Dasein. Gott erschafft unsere Taten und Handlungen, wir aber verlangen durch unseren freien Willen nach ihnen. Die Verantwortung für sie fallt in unseren Bereich. Deshalb klärt uns Gott darüber auf, welche Handlungen richtig und welche falsch sind. Aus diesem Grunde wurde uns auch ein Gewissen verliehen. Vorherbestimmung hat also auch mit Gewissen zu tun.

Auch der Koran äußert sich detailliert zur Beziehung zwischen Vorherbestimmung und freiem Willen des Menschen:

Er ist gewiss nur eine Ermahnung für die Welten, fiir diejenigen, die von euch geradlinig sein wollen. Und ihr wollt nicht, es sei denn, dass Allah, der Herr der Welten, will. (81:27-29)

Dieser Vers bescheinigt Gott, dem Allmächtigen, einen absoluten Willen, während er dem Menschen eine Willenskraft zuspricht, mittels derer er sein Leben lenkt und plant. In einem weiteren Vers erklärt der Koran:

Und Allah hat euch erschaffen und das, was ihr tut. (37:96)

Hier wird betont, dass es ausschließlich Gott zusteht, zu erschaffen. In anderen Versen spricht der Koran von einem Vertrag oder einem Bund zwischen Gott und dem Menschen und erklärt ganz offen, dass es der Mensch selbst ist, der die Geschichte lenkt:

...und haltet Meinen Bund, so halte Ich euren Bund... (2:40)

O ihr, die ihr glaubt, wenn ihr Allah helft, hilft Er euch und festigt eure Schritte! (47:7)

...Fürwahr, Allah ändert nicht die Lage eines Volkes, ehe es sie nicht selbst ändert... (13:11)

Allah löscht aus, was Er will, und Er bestätigt. Und bei Ihm ist die Urfassung der Offenbarungsschrift. (13:39)
Team Deutsche Muslime  
 

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